Ein Problem meiner Generation ist der Verlust der Verbindlichkeit. Aus Angst vor falschen Entscheidungen und dem Gefühl, etwas zu verpassen, können wir uns nur schwer festlegen oder gar dauerhaft an etwas binden.

Entstanden ist ein flexibel gebundenes Buchobjekt mit Infografiken, die einen Einblick in die Problematik geben und die eigene Unverbindlichkeit erfahrbar machen. Es soll zum Nachdenken an regen und Zusammenhänge herstellen, die das Zustande kommen der Unverbindlichkeit erklären und verständlich machen. Die Bindung ist eine Mischung aus Faltung und Klammerheftung. Die fünf Kapitel sind durch ein Leporello am Heftrücken miteinander verbunden. Zwischen den Kapiteln entstehen Halbseiten, die in der Mitte gefalzt und perforiert sind. Durch die Perforation lassen sich die Hefte voneinander trennen und so die Bindungen lösen und ermöglichen damit eine neue Anordnung. Die Faltung ermöglicht den Leser*innen verschiedene Möglichkeiten, die Seiten durchzublättern: Im Umschlag sind sie leicht händelbar und lassen sich einfach von vorne bis hinten lesen. Wird der Umschlag abgenommen, zeigen sich die flexiblen Seiten der Bindung: Nun lassen sich alle Hefte nebeneinanderlegen und parallel lesen. So lassen sich leicht Bezüge zwischen den Kapiteln her stellen und die Stimmung der Generation Unverbindlichkeit vermitteln.

Gemeinsam mit Manuela Bust habe ich vom 06. April bis 22. April 2018 im Direktorenhaus in Berlin im Rahmen der Ausstellung Ecce Ancilla Domini! Generation Unverbindlichkeit ausgestellt. In der Ausstellung wurde das Buch von handgedruckten Leseplakaten begleitet.

Der Kern meiner Arbeit ist das Problem des sich Festlegens in meiner Generation. Die 524 Antworten, die ich in einer Befragung erhalten habe, sind in der Ausstellung auf einem transparenten Banner zu lesen, das von der Decke bis zum Boden hängt.

Fotos: Clara Happ, Manuela Bust 2018